Baubericht - AS 350 Ecureuil

ERSTFLUG

Seit gut 2 Monaten stand die HB-ZNA bereits flugbereit in der Werkstatt, aber eine unglückliche Kombination von Terminen, Grippewelle und Wetter verhinderte bisher den Erstflug. Doch Anfang April 2015, ziemlich genau 2 Jahre nach Baubeginn war es soweit. Bestes Frühlingswetter und ein menschenleeres Flugfeld boten perfekte Bedingungen.


Da ich keine Erfahrungswerte bezüglich der nötigen Drehzahl hatte, habe ich im Governor vom Castle Regler einen breiten Drehzahlbereich vorprogrammiert. 1400, 1550 und 1700 Rpm standen mir zur Auswahl. Für den ersten Versuch entschied ich mich für die goldene Mitte.

Mit einem leichten Schupps versetzte ich den Rotor in eine langsame  Drehung und legte den Throttle Hold Schalter um. Der Rotor drehte absolut vibrationsfrei hoch, bis die eingestellte Anzahl Umdrehungen erreicht war. Jetzt galt es ernst. Mein Puls war schon ein wenig höher als bei Flügen mit dem T-Rex, aber im grossen und ganzen war ich deutlich ruhiger als ich es befürchtet hatte.

 

Langsam schob ich den Pitch Knüppel nach vorne und der Heli löste sich vom Boden. Sicher auch dank der aktiven Unterstützung des BD 3X Stabis stand der Heli fast regungslos in der Luft. Mein erster Semi-Scaler endlich in seinem Element, ein erhebendes Gefühl! Es folgten 2 Akkuladungen mit gemütlichen Achten und ein paar Starts und Landungen.

Die noch ohne Rumpf erflogenen 25% Expo erwiesen sich jetzt im Endausbau als viel zu agressiv. Ich kann nicht sagen ob das am höheren Gewicht liegt oder ob das Gewackel mit dem Rumpf einfach mehr auffällt. Jedenfalls erhöhte ich die Expo-Werte für alle Achsen auf 40%, damit war das Flugbild schon deutlich ruhiger.

Die spätere Auswertung der Telemetrie zeigte einen durchschnittlichen Strom von 30A mit Spitzen von max. 45A. Das sind mickrige 6C, was Flugzeiten von locker 8-9 Minuten ermöglicht.

Heliweekend

Der eigentliche Härtetest (für mich) folgte dann am Heliweekend in Grenchen. Es war das erste Mal, dass ich ein Modell vor Publikum präsentiert und vorgeflogen habe. Prompt ist mir dann auch ein Missgeschick passiert, welches aber zu Glück seeeehr glimpflich ausging.

Beim Landeanflug ist das Modell kurz über dem Boden durchgesackt und ich habe, noch am die Ausschläge vom agilen Rex gewöhnt, zu wenig Pitch gegeben um das Modell abzufangen. Bei dieser harten Landung hat sich dann die nur mit Magneten befestigte Cockpithaube vom Rumpf gelöst. Ich konnte den nun natürlich extrem hecklastigen Heli zum Glück stabilisieren und sicher zum Stillstand bringen. Der Schaden begrenzte sich dadurch auf einen kleinen Riss und ein paar Lackabplatzer an der Haube. Wenn die Haube in den Rotor geraten wäre, hätte dies das frühe Ende meines neuen Helis sein können.

Der zum Glück kleine Schaden durch die harte Landung
Der zum Glück kleine Schaden durch die harte Landung

Ein anderer anwesender Pilot gestand mir danach, dass er mit seiner Funkey Ecureuil genau den gleichen Schreckmoment hatte. Seine Haube hat davon einen Riss an exakt der gleichen Stelle wie meiner nun.

Hier also der Tipp an alle Funkey AS350 Erbauer: Die Magnete alleine halten im Ernstfall nicht!! Die Rümpfe die man lackiert kauft haben seitlich einen zusätzlichen Verschluss, welchen man über Magnete entriegeln kann. Diesen Verschluss gibt es in der Rohbau Variante des Rumpfes nicht, hier muss man selber für eine ausreichende Befestigung sorgen. 

 

Erstellt: 26. April 2015