Der erste Sommer im eigenen Garten ist vorbei. Mit viel Spannung haben wir beobachtet, was, wann, wo aus dem Boden spriesst. Da der Garten das grosse Hobby der Vorbesitzer war, spross da ziemlich viel, für uns Nicht-Rentner zu viel.
Schnell wurde klar, dass das Ganze etwas pflegeleichter werden musste, zumindest bis wir auch im Rentenalter sind.
Als erstes muss nun das 5 x 8m grosse Blumenfeld im Rasen vor dem Haus dran glauben. Dieses wurde zwar mit viel Liebe hergerichtet und sieht wunderschön aus (wenn man ein Auge dafür hat, was bei mir nicht so der Fall ist) , aber es ist auch entsprechend pflegeintensiv. Dies musste, nach einigem hin und her, sogar die Blumenliebhaberin des Hauses eingestehen.
Erstaunlich schnell waren wir uns einig, dass die Blümchen einer Feuerstelle Platz machen sollten. Natürlich braucht ausser der Pfadi niemand eine 40m2 grosse Feuerstelle in seinem Garten, darum wird die Hälfte der Fläche mit Rasen besäht werden. Gleichzeitig wollen wir den unebenen Untergrund unter der grossen Lärche mit Erde aufschütten und ebenfalls Rasen pflanzen, damit der Mähroboter zukünftig ungehindert seiner Arbeit nachgehen kann. Die nächsten 2 Wochen haben wir Ferien und wollen in dieser Zeit möglichst viel davon in Eigenleistung erledigen.
Es fängt gut an, es regnet in Strömen. Das gibt uns Gelegenheit nochmals unsere Erwartungen an das Endprodukt abzugleichen. Zur Diskussion stehen noch eine Dreibein-Feuerstelle oder die etwas solidere Bauweise als Steinkorb. Wir entscheiden uns für das Zweite. Passend zum Grill sollen auch einige Sitzgelegenheiten aus Steinkörben entstehen. Das WWW liefert da von der Inspiration bis zur Bauanleitung wieder mal alles was das Herz begehrt. Aber diese Entscheidung muss noch warten, denn es hat aufgehört zu regnen, also Schaufeln raus und los.
Ich beginne mit dem Rückbau des weitreichenden Gartenwegenetzes aus Betonplatten. Die Frau kümmert sich derweil um das Grünzeugs. Als ich die dritte Betonplatte in die Schubkarre hieve, ertönt ein ohrenbetäubender Knall. Nach ein paar Sekunden ratlosen Herumstehens ist klar, der Reifen der Schubkarre ist geplatzt. Typisch, beim Vorbesitzer hat das Ding sicher 40 Jahre gehalten und mir fliegt es nach 5 Minuten um die Ohren. Das eiligst in der Landi besorgte Ersatzrad passt - natürlich nicht. Morgen kommt die Mulde, ich weiss schon was als erstes da reinfliegt.
Dann muss es für heute halt ohne Garette gehen. Tut es auch, aber es ist halt viel anstrengender jede Platte einzeln hinters Haus zu schleppen. Doch nach einigen Stunden ist es geschafft. Die knapp 100 Platten, das entspricht 14m2 oder 1.2 Tonnen, sind weg und der Muskelkater ist damit vorprogrammiert.
Heute sind die Pflanzen an der Reihe. Diese werden, einem für mich nicht erkennbaren Muster folgend, teils umgesiedelt, teils entsorgt. Während der Nacht hat es wieder geregnet und der Boden ist
völlig aufgeweicht. Das erleichtert zwar das Ausgraben, ist aber ansonsten einfach nur eine riesige Schweinerei. Doch auch mit dem aufgeweichten Boden sind die Pflanzen
deutlich widerspenstiger als die Platten gestern, und der Hund der sonst immer den Garten umgräbt, liegt jetzt natürlich in seiner Ecke und macht keine Anstalten mitzuhelfen. Zum Glück ist
der Nachbar da hilfsbereiter und leiht uns seinen motorisierten Gartenpflug. Ruck-zuck ist die gesamte Fläche entpflanzt und damit das Tagesziel erreicht.
Als nächstes muss nun der Untergrund für die Weiterverwendung als Rasen- resp. Sitzfläche geebnet werden. Der Boden soll am Abend mindestens so platt sein wie ich.
Natürlich hat es auch heute Nacht wieder geregnet. Im Gegensatz zu gestern hat dies für heute keinen positiven Nebeneffekt, ist also nur eine Schweinerei. Wir lassen die Baustelle darum erstmal links liegen und kümmern uns zuerst um die Apfelbäume. 50kg Äpfel haben wir vor 2 Wochen schon gepflückt, heute sind es noch einmal soviel. Daraus werden ca. 40l leckerer Apfelsaft.
Doch zurück zur Feuerstelle. Um eine ebene Fläche zu erhalten, müssen in der einen Ecke etwa 30cm Erdreich abgetragen werden. Das ist ausgerechnet die Ecke, wo die fetten Wurzeln der Lärche verlaufen. Damit uns der Baum nicht haltlos auf die Hütte knallt werden wir versuchen, die Wurzeln als Teil der Sitzecke zu integrieren. Die einen bauen sich ein Baumhaus, wir bauen uns eine Baumbank, jeder fängt mal klein an.
Nebenbei wurden fleissig die vor dem Pflug geretteten Pflanzen neu eingepflanzt. Ich kenne davon nur den Lavendel, der verleiht dem Ganzen einen mediterranen Touch.
Letzte Nacht gab es ausnahmsweise mal keinen Regen, der kam erst am Morgen. Wir haben aber für heute im Gartencenter eine Rasenwalze und den "Igel" gemietet um die Rasenfläche herzurichten und können darum auf das Wetter keine Rücksicht nehmen. Mir kämen zwar einige passende Worte in den Sinn, aber die kann ich hier nicht bringen, also bleibe ich einfach beim Begriff Schweinerei! Die Bedingungen sind wirklich suboptimal. Der Boden ist vom ewigen Regen extrem schwer und lässt sich kaum vernünftig rechen. Ausserdem ist alles verklumpt und bleibt an der Walze kleben anstatt sich plattwalzen zu lassen. Aber da müssen wir jetzt durch. Am Ende des Tages haben wir dann doch die Basis für einen schönen Golfrasen gelegt, allerdings einen für fortgeschrittene Golfer.
Der Untergrund für den Kiesplatz ist ebenfalls bereit, inklusive Nordkurve.
Als kleine Abwechslung ist uns heute noch ein süsser junger Hase zugelaufen. Dieser kam plötzlich, verfolgt von der Nachbarskatze, die Strasse entlang gehoppelt. Das arme Tierchen war völlig
durchnässt und liess sich ziemlich leicht einfangen, es war wohl ähnlich erschöpft wie ich.
Bis jetzt konnten wir den Besitzer noch nicht ausfindig machen, aber beim Verteilen der "Gefunden"-Plakate konnte ich mich vergewissern, dass wir definitiv die einzigen Deppen sind die bei diesem
Wetter im Garten arbeiten.
Erneut gab es in der Nacht Dauerregen und unsere Baustelle ist wieder mal überflutet. Das ist uns aber egal, denn eigentlich sind wir hier fertig. Wir warten nun auf den Kies und die Steinkörbe um den Platz fertig zu stellen.
Bis dahin kümmern wir uns um den Rest des Gartens. Es gibt zahllose Büsche zum Schneiden, Gemüsebeete zum einwintern und und und. Wie heisst es so schön, Wer ein altes Haus hat
und eine junge Frau, dem fehlt es nicht an Arbeit - und da ist der Garten noch gar nicht mitgerechnet.
Und dann kam Gonzalo. Klingt wie ein heisser Südländer, war aber ein Sturmtief aus dem Norden. Dieses ist mit bis zu 120kmh über unsere Gegend hinweggefegt und hat den Winter gebracht (15
Grad Temperatursturz!). Zum Glück hatten wir bei den ersten Böen noch die letzten geschnittenen Äste eingesammelt und damit unsere Arbeit abgeschlossen. Just in time!
Inzwischen ist der Winter vorbei und es ist wieder Frühling geworden. Das Projekt "Feuerstelle" war während der kalten Jahreszeit sistiert, dafür sind noch ein paar neue dazugekommen.
Wieder einmal steht ein Mulde in unserer Einfahrt, diesmal allerdings nicht zum Abtransportieren sondern zum Liefern von Kies und Split. 1m3 Rundkies für den Sitzplatz und 0.25m3 Split zum Bau eines Fundaments für einen kleinen Geräteschuppen. Dazu vielleicht später mehr.
Auf den letztes Jahr vorbereiteten Untergrund wurde noch ein dickes Flies verlegt, dann ging's los mit dem Kies. Schaufel um Schaufel und Schubkarre um Schubkarre wurden die kleinen
Steinchen aus der Einfahrt an ihren Bestimmungsort transportiert. Fast 8 Stunden und 2 Tonnen Kies später, war es vollbracht!
Nachdem der Sitzplatz aufgefüllt war, blieb noch eine ganze Menge Kies übrig. Anstatt dieses wieder zurück gehen zu lassen, suchten wir ums Haus herum ein paar Ecken, welchen so ein Kiesbett auch
gut zu Gesicht stehen würde. Wir wurden bald fündig.